NSG - NaturSchutzGruppe Jettingen

Zuckerwurzel

Zuckerwurzel – eine Gemüsespezialität
Die Zucker- oder Süßwurzel (Sium sisarum var. sisarum) ist eine ausdauernde Staude. Das Doldengewächs bildet mit der Zeit Bündel von 10 bis 15 fingerdicken Wurzeln, die süß und leicht mehlig schmecken. Das ausgefallene Wurzelgemüse kann roh, gekocht und gebacken verzehrt werden.
Die Zuckerwurzel stammt aus China und Südrussland. Plinius erwähnt sie als „Sise" erstmals. Kaiser Tiberius soll das Gemüse auf seinen Feldzügen schätzen gelernt haben und ließ es sich wohl anschließend mit dem Tribut aus der Rheingegend nach Rom liefern. Die im Mittelalter in Europa verbreitete Zuckerwurzel wurde im 18. Jh. besonders in Frankreich und Südwestdeutschland geschätzt.
Anbau
Die Zuckerwurzel gedeiht gut auf feuchten, nährstoffreichen Böden, auch mit sehr hoher Bodenfeuchte, wo kein anderes Wurzelgemüse mehr wachsen würde. Sie ist winterhart und kann im Dauerbeet für einige Jahre im Freiland bleiben. Eine Aussaat ins Freiland ist im Frühjahr (März/April) oder im Herbst (Oktober) möglich. Bei der Herbstaussaat ruht die Saat zunächst bis zum Frühjahr im Boden. Da die Keimung gut 35 Tage dauert, sollte man die Samen grundsätzlich 24 Stunden in Wasser vorquellen. Die Samen werden danach 2 cm tief ausgelegt, Reihenabstand 20 bis 30 cm, Pflanzabstand in der Reihe 10 bis 15 cm. Saatgut liefert u.a. Dreschflegel, Witzenhausen, Tel. 05542-502744, dreschflegel@biologische-saa ten.de.
Nach dem Auflaufen lassen sich die Sämlinge problemlos verpflanzen, was im Garten in den Folgejahren der bequemste Vermehrungsweg ist, da sich Zuckerwurzeln selbst aussäen. Vegetativ vermehren lassen sie sich ebenfalls: man schneidet ab März einzelne Wurzeln mit Sprossen mit einem scharfen Messer vom Wurzelstock ab und zieht sie wie Stecklinge in Töpfen zur ausreichenden Bewurzelung vor, um sie danach auszupflanzen. Bei einer Frühjahrsaussaat können die Wurzeln erstmals im Herbst geerntet werden. Dazu wird der Wurzelstock aus der Erde ausgegraben, die jungen Wurzeln ab-geschnitten und der Stock wieder eingepflanzt. Eine Pflanze erbringt 1 bis 2 kg Erntegut. Ältere Bestände sind das ganze Jahr hindurch beerntbar.
Verwertung
Im ersten Jahr sind die Wurzeln zart und dünn und lassen sich gut verarbeiten. Im zweiten Jahr verholzt der innere Teil, so dass die Wurzeln vor der Verarbeitung im rohen Zustand gebrochen werden müssen, um den verholzten Kern herauszuholen.
Geraspeltes Wurzelfleisch eignet sich als Beigabe zu Rohkostsalat, der durch die natürliche Süße der Zuckerwurzeln ein fruchtiges Aroma erhält. Gekocht lassen sie sich wie Schwarzwurzeln zubereiten. Besonders delikat schmeckt ein Zuckerwurzeldessert. Hierfür werden gekochte, pürierte Zuckerwurzeln mit süßem Weizengrießbrei vermischt und mit Obst, einer Prise Zimt und Kardamom abgerundet. Für Püree kocht man Zuckerwurzeln gar und streift dann das Wurzelfleisch mit einer Gabel vom faserigen Kern ab, ehe man es püriert. Das mit Butter, Salz und Pfeffer abgeschmeckte Püree ist eine ausgefallene Beilage zu gebratenem Fleisch jeglicher Art.

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