Teltower Rübchen, Goethes Liebling
Teltower Rübchen (Brassica rapa ssp. rapa) zählen zu den Speiserüben. Die im Zeitalter Friedrichs des Großen erstmals dokumentierte und nur im Berliner Raum angebaute kleine, sehr zarte Speiserübe war zu Napoleons Zeiten in französischen Adelskreisen beliebt. Geheimrat Goethe schätzte sie wegen ihres eigentümlichen, schwer zu beschreibenden Geschmacks als besondere Delikatesse: „...zu unserer Danknehmigkeit sind die köstlichen Rübchen angelangt; sie behaupten auch diesmal ihre alten Tugenden".
Die Rübchen werden traditionell im September ausgesät und sind nach 8 Wochen erntereif - genau richtig, um als Weihnachtsdelikatesse bereit zu sein. Aber auch Frühjahrsaussaat ist möglich.
Anspruchsloser Kreuzblütler
Rettich, Senf, Kresse und Kohl sind mit Teltower Rübchen eng verwandt. Die Pflanzenfamilie der Kreuzblütler hat eine besondere Gruppe der für unsere Gesundheit wichtigen sekundären Pflanzenstoffe zu bieten: Glucosinolate, auch als Senfölglykoside bezeichnet. Diese Stoffgruppe verursacht den typischen Kohlgeruch und verleiht je nach Menge und Zusammensetzung die Schärfe. Glucosinolate sind Schwefelverbindungen mit angekoppeltem Zuckermolekül, schon seit Jahrtausenden als Heilmittel eingesetzt. Plinius war überzeugt, dass sich mit Kohl und Rettich 87 Krankheiten heilen lassen.
Krebshemmer und Mikrobenjäger
Die krebshemmende Eigenschaft der Glucosinolate ist unbestritten - sie senken das Magenkrebs-, Tumor- und Brustkrebs-Risiko. Wichtig ist allerdings, dass die Schwefelverbindungen ständig im Blut kreisen, um zur Stelle zu sein, wenn Kanzerogene (Krebsauslöser) angreifen: Teltower Rübchen, Rettich, Senf, Kohl oder Kresse sollten also täglich auf dem Speisezettel stehen.
Spalten sich die enthaltenen Glucosinolate auf, entstehen Senföle. Sie können die Tränen in die Augen treiben, machen aber auch Bakterien, Viren und Pilzen den Garaus. Senföle werden deshalb als pflanzliches Breitband-Antibiotikum bezeichnet. Vor allem bei Harnwegsinfektionen zeigen sie Wirkung, helfen aber auch bei bakteriell bedingten Magengeschwüren, Erkältungen und Grippe.
Glucosinolate gelten auch als „Cholsterin-Fresser". Der Gehalt schwankt sehr stark in Abhängigkeit der Anbaumethode. Gute Schwefelversorgung, kühles Wetter und viel Licht fördern die Bildung des Gesundmachers.
Gemüse- / Speiserüben
Speiserübe ist der Oberbegriff für verschiedene Formen der Art Brassica rapa ssp. rapa:
Mairübe: Bei zeitiger Aussaat im März beginnt im Freiland im Mai die Ernte der zarten, flachrunden oder kugeligen Knollen.
Herbstrübe, auch als Stoppel- oder Wasserrübe bezeichnet: Sie wurde früher im Herbst in die ungepflügten Stoppelfelder gesät und hat einen sehr hohen Wassergehalt.Teltower Rübchen, erstmals kultiviert auf den Sandböden südlich von Berlin, bildet nur sehr kleine Rüben aus.
100 g frische Teltower Rübchen enthalten
Energie kcal/kJ 38/161
Wasser | g | 89 |
Kohlenhydrate | g | 6,1 |
Eiweiß | g | 1,5 |
Fett | g | 0,3 |
Ballaststoffe | g | 2,6 |
Vitamin C | mg | 11 |
Vitamin B3 | mg | 0,2 |
Vitamin B5 | mg | 0,1 |
Folsäure | mg | 0,1 |
Vitamin E | mg | 0,1 |
Kalium | mg | 310 |
Phosphor | mg | 50 |
Kalzium | mg | 27 |
Magnesium | mg | 27 |
Natrium | mg | 59 |
Chlor | mg | 89 |
Schwefel | mg | 17 |
Eisen | mg | 1,0 |
Zink | mg | 0,4 |
Mangan | mg | 0,2 |
Kupfer | mg | 0,09 |
Fluor | mg | 0,02 |