Radieschen
Scharfe Gesundmacher
Sie lachen einen vom Vesperteller so richtig entgegen, die kleinen, kugeligen Verwandten des Gartenrettichs. Radieschen -der Fachmann spricht nur von Radies - heißen sie, weil das, was wir essen, eigentlich der verdickte Wurzelhals der Pflanze ist; radix heißt lateinisch Wurzel. Während die ersten historischen Belege die Anfange der Rettichkultur im 4. Jhd. v. Chr. liegen, gibt es vom nahe verwandten Radieschen erst aus dem 16. Jahrhundert schriftliche Aufzeichnungen. Die damals bekannten Sorten wuchsen nur im Frühling zu den begehrten Wurzelhalsknollen heran. Erst neuere Züchtungen ermöglichen den Anbau rund ums Jahr. Am beliebtesten sind kugelrunde, leuchtend rot gefärbte Radiessorten. Es gibt aber auch walzenförmige zweifarbig rot-weiße Züchtungen und zahlreiche Sorten mit langen, völlig weißen, Knollen. Sie heißen vielfach auch Eiszapfen oder Monatsrettich.
Erster Gartengruß
Eigentlich bescheren Radieschen die ersten gärtnerischen Erfolgserlebnisse im Jahr. Sie können bereits Anfang März ausgesät werden, laufen innerhalb Von wenigen Tagen auf und ermöglichen schon 6 Wochen später den frischen Genuss zum Vesper. Sommersorten sind bereits 3 Wochen nach der Aussaat erntereif.
Mild oder scharf - beim Radieschen ist dies zuallererst eine Frage der Wachstumsbedingungen; die Sorte spielt natürlich auch eine Rolle, Den würzig-scharfen Radiesgeschmack rufen Allylsenföle hervor. Frei werden sie erst, wenn man beim Kauen die Zellen zerstört. Wie mild oder scharf das einzelne Radieschen nun auf der Zunge zergeht, hängt von der Konzentration dieser Senföle ab. Zum einen gibt die Erbstruktur - also die Sorte - eine gewisse Bandbreite vor. Die Bodenart tut das ihre: lehmig-tonige Böden bringen deutlich schärfere Radieschen hervor als leichte Sandböden. Wie viel Dünger, Wasser, Licht und Wärme das Pflanzenwachstum beeinflussen, spiegelt sich ebenfalls im Senfölgehalt wider. Im Gewächshaus rasch getriebene Ware schmeckt entsprechend mild, und nicht selten viel zu fade.
Gesunde Scharfmacher
Dabei sind es gerade die Scharfmacher, die uns gesund erhalten. Diese Senföle bildet die Pflanze, um sämtliche Feinde in die Flucht zu schlagen: Drahtwürmer, Erdflöhe und schädliche Bodenbakterien. Die natürlichen Abwehrstoffe entfalten auch in unserem Organismus ihre Wirksamkeit. Sie fangen gleich auf der Zunge damit an, unerwünschte Bakterien abzutöten und setzen ihr keimtötendes Werk über Gaumenschleimhaut, Magen und Dünndarm fort; immer auf der Suche nach Feinden unseres Organismus. Die antibakterielle Wirkung spüren wir förmlich als das Brennen, das die Senföle auslösen.
Eigentlich sollte man über den Tag verteilt fünf Radieschen essen, um die Bakterienbesiedlung von Mund, Rachen, Speiseröhre und Dünndarm gleich bleibend gesund zu erhalten. Beim sorgfältigen Zerkauen desinfizieren die dann im Mund bereits ausdünstenden Heilöle zugleich die Schleimhäute der Nase und ihrer Nebenhöhlen.
Radieschen können aber weitaus mehr als die Schleimhäute gesund erhalten. Sie helfen auch bei der Verdauung, indem sie die Galle fördern. Die enthaltenen Polyphenole, vor allem in der roten Schale konzentriert, hemmen Tumore und helfen, den Organismus zu entgiften. Weitere Gesundheitswirkungen: Radieschen senken den Cholesterin- und Blutfettspiegel, aktivieren Gehirn und Nerven, unterstützen Zellwachstum und Blutbildung.
Vorsicht Nitrat
Leider muss man bei Radieschen auch einen Warnhinweis aussprechen. Wer dieses gesunde Gemüse regelmäßig isst, sollte es auf nur verhalten mit Dünger versorgtem Boden anpflanzen oder beim Kauf Bio-Ware wählen. Herkömmlich erzeugte, also kräftig gedüngte Radieschen zählen zu den am stärksten mit Nitrat belasteten Bodenfrüchten. Die Bakterien in Speichel und Magensaft wandeln das enthaltene Nitrat in Nitrit um. Es verbindet sich mit Aminosäuren aus eiweißhaltiger Nahrung zu den krebsauslösenden Nitrosaminen.
100 g Radieschen enthalten |
Energie |
kcal/kJ |
60/14 |
Wasser |
g |
94 |
Kohlenhydrate |
g |
3 |
Eiweiß |
g |
1 |
Fett |
g |
0,1 |
Ballaststoffe |
g |
1,5 |
Vitamin C |
mg |
30 |
Vitamin A |
mg |
0,02 |
Vitamin B 1 |
mg |
0,03 |
Vitamin B2 |
mg |
0,03 |
Vitamin B 5 |
mg |
0,25 |
Vitamin B6 |
mg |
0,06 |
Kalium |
mg |
255 |
Kalzium |
mg |
35 |
Phosphor |
mg |
26 |
Magnesium |
mg |
8 |
Eisen |
mg |
1,5 |