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Petersilie

Petersilie, heilkräftiges KüchenkrautDer aus dem südöstlichen Mittelmeergebiet stammende Doldenblütler ist heute in ganz Europa verwildert, weltweit werden zahlreiche Sortenzüchtungen kultiviert. Die Sorten dieser zweijährigen Krautpflanze lassen sich unterteilen in glatte Blattpetersilie, krause Blattpetersilie und Wurzelpetersilie. Heute dient das Kraut vorwiegend zum Würzen, früher stand der Heilwert im Vordergrund.
Vielsagender Name
Petersilie (Petroselinum crispum) heißt im Volksmund auch Peterle, Peterli, Peterling oder Kräutel. Namen wie Stehsalat, Bockskraut und Geilwurz belegen, dass man früher an die potenzfördernde Wirkung der Gewürzpflanze glaubte. In Anspielung auf diese Eigenschaft hießen im Mittelalter die Straßen, in denen sich Bordelle befanden, Peterlesgasse.
Die Verbindung zum Namensvetter Petrus kommt in einer Legende um die schwerfällige Keimung der Samen zum Ausdruck: Das Peterlein muss vor der Keimung nach Rom pilgern und bei Petrus die Erlaubnis zum Aufgehen holen. Bis es wieder zurückkehrt, vergehen sieben Wochen.
Mineralstoff - Depot
Petersilie ist unübertroffener Spitzenreiter im Hinblick auf den Gehalt an Mineralstoffen. Frische Blätter enthalten 1 % (1000 mg) Kalium, getrocknete 4400 mg. Dazu kommen 0,25 % Kalzium, im trockenen Kraut über 1100 mg. Auch Magnesium und Eisen sind reichlich vorhanden: mit 5 bis 8 mg/100 g Eisen steht Petersilie nach Soja (7 bis 9) an zweiter Stelle unter den Gemüsearten. Der für seinen Eisengehalt hochgelobte Spinat erreicht mit 4 mg die Hälfte dieser Spitzenwerte. Auch die Spurenelemente fallen mit überdurchschnittlich hohen Gehalten auf. Im Hinblick auf Vitamin C überrundet Petersilie Zitronen und Sauerkraut um das Dreifache.
Allerdings gilt es, die Verzehrsgewohnheiten zu bedenken: es ist problemlos möglich 200 g Mohren, Bohnen oder Spargel zu essen, bei Petersilie nimmt man allenfalls 10 g auf einmal zu sich. Die niedrigeren Werte der anderen Gemüsearten relativieren sich also durch die Verzehrsmenge. Trotzdem gilt: wann immer möglich und passend, sollte Petersilie mitverzehrt werden, da sie außer den Mineralstoffen weitere wertvolle Verbindungen enthält, die ihr den Status eines Heilkrautes verleihen.
Alter Heilglaube
Griechen und Römer setzten Petersilie als harntreibendes Arzneikraut ein, auch um die Verdauung zu fördern und in hohen Konzentrationen zur Abtreibung. Die mythische Kraft entfaltete sich je nach Regionen in unterschiedlichen, teils völlig gegensätzlichen Bräuchen. In Schwaben war man davon überzeugt, dass Petersilie nur gedeiht, wenn man beim Säen lacht, während in Unterfranken die Aussaat im Zorn erfolgen sollte. Wer Petersilie verpflanzt oder erntet und dabei den Namen einer ihm verhassten Person murmelt, beschwört schwere Krankheiten auf sie herab.
Bewährtes Heilwissen
Früher wurde die Petersilienwurzel gegen Blähungen, Blasenentzündung, Periodenschmerzen und rheumatischen Leiden eingesetzt. Heute stehen die Samen stärker im Vordergrund. Sie fördern den Abtransport von Stoffwechselschlacken aus entzündeten Gelenken. In Verbindung mit ihrer stark harntreibenden Wirkung helfen sie wirksam bei Rheuma, Gicht und Arthritis. Die Homöopathie setzt Petersiliensamen bei Reizblase und Blasenentzündung ein.
Hauptwirkstoffe sind ätherisches Öl (2,7 % in den Samen) mit Apiol, Myristicin, Apiin und Bergapten. Apiol bewirkt eine gesteigerte Kontraktilität der glatten Muskelfasern der Blase, des Darmes und besonders der Gebärmutter. Hierauf beruht der Einsatz bei Abtreibungen. Große Dosen Apiol verursachen Leberverfettung, Schleimhautblutungen, Blutarmut, Herzrhythmusstörungen und Nierenschäden.
Darmkrebs vorbeugen
Darmkrebs hängt besonders eng mit falscher Ernährung zusammen - in Deutschland sterben jährlich 30 000 Menschen an diesem Tumor. Außer der ausgewogenen Versorgung mit: Obst, Gemüse und Vollkornprodukten empfehlen Ernährungswissenschaftler auch regelmäßig Petersilienblätter zu essen. Das enthaltene Flavon Apigenin hemmt die Wanderung und Teilung von Darmkrebszellen.

Inhaltsstoffe in 100 g  
frischer Petersilie  
Energie kcal/kJ 50/207
Wasser g 81
Kohlenhydrate g 8
Eiweiß g 4
Fett g 0,4
Rohfaser g 5
Mineralstoffe g 1,6
Vitamin C mg 170
Vitamin E mg 3,5
Vitamin B 1 mg 0,1
Vitamin B2 mg 0,3
Vitamin B 3 mg 1,3
Vitamin B5 mg 0,3
Vitamin B 6 mg 0,2
Kalium mg 1000
Kalzium mg 240
Magnesium mg 40
Phosphor mg 120
Schwefel mg 190
Eisen mg 6
Natrium mg 33
Mangan mg 0,2
Kupfer mg 0,1
Zink mg 0,7
Fluor mg 0.1
Jod mg 0,02
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