Meerrettich: Wiederentdeckt: das Antibiotikum der Bauern
Meerrettich wird heute in vielen Sorten im Supermarkt angeboten. Längst hat er sich seinen Platz im Kühlschrank und am Grill erobert, neben Senf, Mayo und Ketchup.
Aber wussten Sie, dass Sie Meerrettich nicht nur als Sauce Beachtung schenken sollten? Gerade die Wurzel, die Sie das ganze Jahr über ernten können, ist ein wirkungsvolles Heilmittel. Die Wickel helfen bei vielen Beschwerden.
Auch Saft lässt sich aus der Wurzel herstellen, ein alter Heiltrank, der auch heute noch verwendet werden kann. Wie Sie von der Heilkraft des Meerrettichs profitieren, lesen Sie im heutigen „täglich gesund".
Der Meerrettich (Armoracia rusticana) aus der großen Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) stammt ursprünglich aus dem Wolgagebiet, wird heute aber weltweit kultiviert. Die 40 cm bis 1,5 m hohe, ausdauernde Staudetreibt kantige Stängel, an denen die großen, länglichen Blätter sitzen. Die Wurzel des Meerrettichs ist mehrfach verzweigt und ankert tief im Boden.
Zur Herstellung von Wickeln dient die frisch geriebene oder pulverisierte getrocknete Wurzel, die ganzjährig geerntet werden kann. Als Heiltrank und zur Herstellung von Fertigpräparaten wird der Presssaft aus der sehr scharfen, frischen Wurzel verwendet.
Das sind die Inhaltsstoffe der Meerrettich-Wurzel: Senföle
Flavonoide
Aminosäuren
Enzyme
Vitamin B1
Vitamin CDie Senföle, die für den scharfen Geschmack des Meerrettichs verantwortlich sind, bilden den Hauptwirkstoff der Wurzel.
Meerrettich tötet Bakterien ab
Der Meerrettich gilt in der Volksheilkunde als „Antibiotikum der Bauern". Und in der Tat töten die Senföle nachgewiesenermaßen Bakterien ab.
So wirkt die Meerrettich-Wurzel: antimikrobiell
schleimlösend
krampflösend
durchblutungssteigernd
erwärmend
harntreibendInnerlich eingenommen, hilft der Meerrettich bei Erkältungskrankheiten, zur unterstützenden Behandlung von Harnwegsinfektionen und bei Mangel an Verdauungssäften. Dazu stehen Fertigpräparate und Säfte (aus dem Reformhaus) zur Verfügung. Äußerlich hat sich der Meerrettich als selbst gemachter Wickel bei Kopfschmerzen, Nebenhöhlenentzündungen und Bronchitis sowie bei Schmerzen und Verspannungen der Muskulatur bewährt. Auch eine Wärmesalbe aus Meerrettich ist im Handel erhältlich.
Bei diesen Beschwerden hat sich der Meerrettich bewährt: Mandelentzündung
Husten mit fest sitzendem
Schleim
Nasennebenhöhlenentzündung
Harnwegsinfekte
Kopfschmerzen
Muskelverspannungen
Muskelschmerzen
Mangel an VerdauungssäftenBei Magen- oder Darmgeschwüren, entzündlichen Darmerkrankungen sowie bei allen Entzündungen der Nieren dürfen Sie die scharfe Meerrettich-Wurzel nicht anwenden! Kinder unter 4 Jahren sollten wegen der Schärfe der Senföle ebenfalls keine Meerrettich-Zubereitungen erhalten. In Einzelfällen wurden auch Allergien gegen Senföle beobachtet. Wenn Sie an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, dürfen Sie Meerrettich nur unter ärztlicher Aufsicht anwenden.
HEILPFLANZENLEXIKON
So wenden Sie den Meerrettich an
Die heilende Wurzel können Sie gut im Garten ziehen und selbst ernten. Ansonsten erhalten Sie die pulverisierte Wurzel für Wickel und Fertigpräparate in der Apotheke. Frische Wurzeln gibt's im Supermarkt.
Der Meerrettich-Wickel befreit Ihre Nasennebenhöhlen
Reiben Sie eine frische Meerrettich-Wurzel auf einer Porzellanreibe sehr fein und streichen Sie die Masse 1 cm dick auf die Mitte eines Baumwolltuchs. Schlagen Sie die Ränder des Tuchs über dem Meerrettich ein und befestigen Sie sie mit einem Pflaster. Legen Sie nun den Wickel über die verschleimte Nasennebenhöhle und lassen Sie ihn höchstens 5 Minuten liegen, da die Senföle die Haut stark reizen. Achten Sie bitte darauf, dass die Kompresse nicht zu nahe an die Augen kommt. Dieser Meerrettich-Wickel hilft Ihnen auch bei Bronchitis sowie bei Kopf- und Nackenschmerzen. Bei Bronchitis wirkt er am besten, wenn er auf dem Rücken in Lungenhöhe platziert wird. Dabei sollten Sie sich von einer zweiten Person helfen lassen. Wenden Sie den Wickel erst wieder an, nachdem die Hautrötung abgeklungen ist.
Variante für empfindliche Haut:
Rühren Sie den frisch geriebenen Meerrettich mit der gleichen bis doppelten Menge zimmerwarmem Magerquark an und legen Sie dann den Wickel wie beschrieben auf