Knollenfenchel, leichtes Heilgemüse
Knollen- oder Gemüsefenchel hat in den letzten Jahren deutlich Marktanteile erobert und wächst als vergleichsweise einfache Kultur auch in immer mehr Gärten. Das bereits in der Antike beliebte Gemüse bereichert durch den ausgefallenen Eigengeschmack nicht nur den Speisezettel, es besticht auch durch seinen hohen Gesundheitswert.
Allerlei Fenchel
In China, Indien, Griechenland und dem Römischen Reich diente Fenchel als Küchengewürz und Arzneipflanze. Zum heutigen Gartenfenchel (Foeniculum vulgare) zählen drei Varietäten: Wilder Fenchel, Gewürzfenchel (Süßer Fenchel) und Knollenfenchel. Nur Knollenfenchel ist ein Gemüse, bei den anderen werden die Samen als Tee, Gewürz oder zur Gewinnung ätherischer Öle verwendet.
Verwandtschaft besteht zu den Gewürzkräutern Anis, Kümmel, Kreuzkümmel und Dill.
Besonderer Geschmack
Fenchel hat einen sehr speziellen Geschmack, der hoch geschätzt oder völlig verschmäht wird, verursacht durch ätherische Öle, die zu 80 % aus dem auch im Anis vorkommenden Anethol bestehen. Es wirkt sekretolytisch und spasmolytisch. Das bitter schmeckende und kampferartig riechende Fenchon hemmt das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Es sind auch kleine Mengen des ätherischen Öls Estragol enthalten, dazu Terpene, Kumarine, Flavonoide und Antioxidantien. Nach längerer Lagerung können aus dem Hauptinhaltsstoff Anethol die östrogenartig wirkenden Dunere Dianthenol und Dianison entstehen.
Alte Heilpflanze
Die uralte Heil- und Gewürzpflanze war auch in China, Indien und Arabien bekannt. Dort diente sie als Heilmittel bei Lungen-, Blasen- und Nierenleiden. Griechische und römische Heilkundige kurierten mit Fenchel Schlangenbisse, Magenkoliken und Augenleiden. Heute spielt Fenchel - und hier vor allem die Samen des Gewürzfenchels - eine große Rolle in der Kinderheilkunde.
Das enthaltene ätherische Öl, das bis 6 % des Samens ausmacht, unterstützt Magen und Darm, befreit von Blähungen und lindert Koliken. Auch über die Muttermilch können die entblähenden Eigenschaften von Fenchel auf den Säugling wirken. Zugleich fördert Fencheltee die Milchbildung.
Fenchelöl wirkt zudem antibakteriell, löst Schleim und fördert den Auswurf. Er entkrampft die Lungen bei Bronchitis. Fenchelhonig ist ein effektiver Helfer bei Heiserkeit. In höheren Dosierungen sind Fenchelöle zentral erregend und dürfen keinesfalls Säuglingen und Kleinkindern gegeben werden.
Äußerlich angewendet lassen sich mit dem Aufguss von Fenchelsamen in Form von Kompressen Bindehaut- und Augenlidentzündungen behandeln.
Wertvolle Knolle
Im Gegensatz zum bis zu 2 m hoch wachsenden Gewürzfenchel bleibt Gemüsefenchel mit 50 cm klein. Verzehrt werden die fleischig verdickten Blattstiele. Sie liefern reichlich Vitamin C, aber auch hohe Mengen an Kalzium und Magnesium. Besonders wertvoll sind Rohkostgerichte aus Fenchel: fein geschnitten als würziger Salat. Das Gemüse harmoniert roh und gekocht gut mit Käse, gedünstet passt es ausgezeichnet zu Fischgerichten. Die den Geschmack bestimmenden ätherischen Öle entfalten ähnliche Wirkungen wie die Samen, der Gehalt ist allerdings geringer.