NSG - NaturSchutzGruppe Jettingen

Erbse

Nervennahrung Erbse
Müssten Marketingstrategen die Erbse bewerben, wären griffige Schlagzeilen wie „Vom Geister-Vertreiber zur Manager-Arznei" oder „grünes Nervenwunder macht fruchtbar" leicht zu finden. Die dahinter stehenden Fakten: Bis ins Mittelalter galten Erbsen als Zaubermittel gegen böse Geister und noch lange danach als erfolgreiche Fruchtbarkeitsarznei. Heute weiß man, dass diese beliebte Hülsenfrucht dank außergewöhnlich hoher Vitamin-B-Gehalte die Nerven stärkt und in Verbindung mit dem reichlich vorhandenen Zink die Stimmung und Spannkraft stabil erhält.
Fast Fleischersatz
Wie alle Hülsenfrüchte enthalten Erbsen reichlich Proteine – gut 6 % in den frischen Samen. Ernährungswissenschaftler weisen immer wieder darauf hin, dass 100 g Erbsen zehnmal mehr Eiweiß liefern als eine Currywurst mit Pommes. Allerdings ist neben der Proteinmenge auch die Biologische Wertigkeit (BW) des Proteins entscheidend. Tierisches Eiweiß liefert alle für den Menschen wichtigen Aminosäuren und gilt deshalb als vollwertig (BW= 100 %). Pflanzen erreichen bis 85' % (Soja 85, Kartoffeln 75, Weizen 70, Erbsen 60). Die geringere Wertigkeit beruht darauf, dass eine oder wenige essenzielle Aminosäuren in zu geringer Menge vorliegen - bei Erbsen limitieren Methionin und Cystin die Wertigkeit. Geschickte Kombinationen gleichen aber den Mangel aus, so dass auch mit vegetarischer Kost vollwertige Ernährung möglich ist - beispielsweise haben Bohnen und Mais zusammen eine BW von 100 %.
Verjüngungskur
Zur Zellteilung, also zum Wachstum, aber auch zur Reparatur bestehender Zellen benötigt der Körper Nukleinsäuren. Ohne die in ihnen enthaltenen Nukleotiden kann sich das Gewebe nicht regenerieren, es altert vorzeitig. Mit Hilfe von Magnesium löst der Organismus die Nukleotide aus dem Nahrungsbrei. Der sehr hohe Nukleinsäuregehalt bei gleichzeitig reichlich enthaltenem Magnesium macht die Erbse für jede Altersstufe zur idealen Grundnahrung.

Die zu den ältesten Kulturgemüsen zählende Leguminose dient auch als Viehfutter, dann allerdings als voll ausgereifte Samen, ähnlich der Trockenspeiseerbse. Seit kurzem zählt sie auch zu den nachwachsenden Rohstoffen. Markerbsen-Züchtungen mit besonders hohem Amylasegehalt (55 bis 75 % Amylase in der Stärke) lassen sich für zahlreiche Kunstoststoffprodukte verarbeiten, die vollständig biologisch abbaubar sind.
Wohltuendes Gemüse
Im Vergleich zu anderen Gemüse enthalten Körperleguminosen auffallend viel B-Vitamine. Vitamin B1 macht Nerven erst richtig funktionsfähig, sie sind bei guter Versorgung belastbarer. Vitamin B2 sorgt für Zellenergie und festigt zudem Haut und Haare. Vitamin B3 stärkt Herz und Kreislauf. Es hat auch Einfluss auf die Stimmungslage. Da das die Psyche unterstützende Spurenelement Zink ebenfalls reichlich enthalten ist, können regelmäßige Erbsenmahlzeiten die positive Spannkraft fördern,
Die reichlich enthaltenen Ballaststoffe wirken entgiftend, fördern die Verdauung, senken aber auch den Cholesterin- und Blutfettspiegel. Die Ballaststoffe schützen zusammen mit leguminosentypischen sekundären Pflanzenstoffen aus der Gruppe der Saponine die Zellen vor Krebsauslösern.
Früher wirkte das Gemüse weniger unseren Zivilisationskrankheiten entgegen, sondern wurde direkt als Heilmittel eingesetzt: Erbsenbrei als Umschlag bei Entzündungen und Ekzemen, gegen Wassersucht, Gelbsucht, Zahnschmerzen, Hühneraugen und Warze.
Roh oder gekocht?
Hülsenfrüchte enthalten Lektine, hochmolekulare Verbindungen, die mit roten Blutkörperchen reagieren. In der Pflanze haben sie die Funktion, Schaderreger wie Pilze und Bakterien abzuwehren, indem sie sich mit deren Oberfläche verbinden und so das Wachstum der Eindringlinge verhindern. Im menschlichen Organismus wirken nicht alle Lektine toxisch die von Erbsen, Linsen, Sojabohnen, Kartoffeln und Tomaten sind verträglich. Dagegen sind die in Bohnen vorkommenden Verbindungen dieser Stoffgruppe zum Teil hoch toxisch. Erhitzen auf gut 100 °C zerstört die Giftwirkung. Bohnen dürfen keinesfalls roh gegessen werden, die jungen, noch unreifen Erbsensamen darf man dagegen getrost frisch naschen.



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