Blumenkohl, beliebte Schonkost
Dass ausgerechnet ein Vertreter der Kohlfamilie zu den am leichtesten verdaulichen Gemüsearten zählt, mag zunächst verwundern. Der in Österreich als Karfiol benannte Blumenkohl ist nicht nur botanisch gesehen interessant, auch an gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen hat er Wertvolles zu bieten.
Essbare Blume
Genau genommen ist der „blumige" Kopf, den wir essen, ein fleischig verdickter, noch nicht voll entwickelter Blütenstand. Die Blütenanlagen sind nicht vollständig ausgebildet. In diesem Erntestadium verharrt die auch als Rose, Käse oder Traube bezeichnete Blume nur wenige Tage. Dann strecken sich die Blütenstandästchen und werden als kleine Buckel sichtbar. Der Kopf wird rasch grießig, die Blütenknospen bilden sich aus.
In Deutschland muss der erntereife Kopf weiß sein. In USA gibt es eine gelbe Züchtung mit einem hohem Anteil an Karotenen. Auch violette Köpfe sind vereinzelt im Angebot. Einen gewissen Stellenwert hat sich der hellgrüne Romanesco erobert, der auch in Deutschland zunehmend angebaut wird. Dieser „Türmchen-Blumenkohl" hat etwa 10 % mehr Vitamin C. Wie weißer, gelber und violetter Blumenkohl zeichnen sich auch die grünen Varianten durch eine außerordentlich feine Zellstruktur aus. Dem zarten Gewebe ist es zu verdanken, dass Blumenkohl eine der am leichtesten zu verdauenden Gemüsearten ist und sich bestens zur Diät-, Kranken- und Schonkost eignet.
Heilgemüse
Nicht jedes besonders gesunde Gemüse schmeckt gut - Rote Bete, Grünkohl, Rosenkohl und Spinat sind die bekanntesten Beispiele für Gemüsearten, die zwar arzneiverdächtig viele Gesundheitsmacher enthalten, aber vor allem Kindern nicht zusagen - im Gegensatz zu Blumenkohl.
Dank der reichlichen Mineralstoffe in Verbindung mit B-Vitaminen - hier vor allem Folsäure - fördert Blumenkohl besonders Heranwachsende. Er kurbelt die Blutbildung an, sorgt für einen hohen Nährstoffgehalt in allen Körperzellen und hilft bei Zellwachstum bzw. Zellerneuerung. Da auch Vitamin C vertreten ist - reichlicher als in Zitrusfrüchten -, stärkt Blumenkohl zudem das Immunsystem und beugt Infektionen vor.
Typische Duftnote
Wie alle Kohlarten enthält Blumenkohl Glucosinolate, die den typischen Kohlgeruch bewirken. Die über 100 verschiedenen Glucosinolat-Verbindungen werden erst bei Verletzungen der Pflanzenzellen frei. Zahlreiche Studien belegen ihren krebshemmenden Einfluss: je höher der Kohlkonsum, desto geringer die Tumorrate. Wichtig ist dabei, dass die Glucosinolate bzw. ihre Abbauprodukte schon im Blut vorhanden sind, ehe krebsauslösende Stoffe auf den Organismus einwirken - regelmäßiger Kohlgenuss ist also am wirksamsten. Beim Erhitzen entweichen etwa die Hälfte der wertvollen Glucosinolate ins Kochwasser - also keinesfalls wegkippen - und möglichst schonend dünsten.
Die Krebsschutzstoffe tragen nicht nur zum typischen Kohlgeruch bei, sie verursachen auch bei empfindlichen Personen die gefürchteten Blähungen. Abhilfe schaffen die verdauungsfördernden Gewürze Kümmel, Fenchel, Anis, Kardamom oder Ingwer.
Altes und aktuelles Allheilmittel
In der Volksmedizin stand Kohl seit jeher hoch im Kurs. Reichlicher Konsum sollte Geisteskrankheiten und Nervosität beheben und vor Albträumen schützen. Die Naturheilkunde schätzt die Kohlarten als Mittel gegen Magengeschwüre und um Tumoren vorzubeugen. Blumenkohl soll besonders hormonabhängige Tumore wie Brustkrebs hemmen.
Auch äußerlich gab es zahlreiche Anwendungen für Kohl. Heilpfarrer Sebastian Kneipp verordnete Kohlauflagen bei Wunden und Gliederentzündungen. Gestampfte oder gewalzte Kohlblätter kamen bei Geschwüren, Quetschungen, Angina, Arthritis und Leberinfektionen zum Einsatz. Tennisspieler können schmerzenden Achillessehnen oder Ellbogen mit Kohlwickeln wirksam begegnen. Die Blätter werden von den Rippen befreit und mit dem Nudelholz weich gewalzt. Dann einige Blätter übereinander schichten, auf die betreffenden Stellen legen und mit Verbandmull fixieren. Diese Wickel wirken wie Zugpflaster. Eine Woche lang jede Nacht auflegen genügt meist.
Inhaltsstoffe von Blumen- |
kohl in 100 g Frischgemüse |
Energie |
kcal/kJ |
38/161 |
Energie |
kcal/kJ |
23/95 |
Wasser |
g |
91 |
Kohlenhydrate |
g |
4 |
Eiweiß |
g |
2 |
Fett |
g |
0,3 |
Rohfaser |
g |
2,5 |
Vitamin C |
mg |
70 |
Vitamin E |
mg |
0,1 |
Vitamin B 1 |
mg |
0,1 |
Vitamin B2 |
mg |
0,1 |
Vitamin B3 |
mg |
0,6 |
Vitamin B 5 |
mg |
0,5 |
Vitamin B6 |
mg |
0,2 |
Folsäure |
mg |
0,05 |
Kalium |
mg |
350 |
Magnesium |
mg |
15 |
Kalzium |
mg |
20 |
Phosphor |
mg |
50 |
Natrium |
mg |
20 |
Eisen |
mg |
0,6 |
Mangan |
mg |
0,2 |
Kupfer |
mg |
0,05 |
Zink |
mg |
0,4 |