NSG - NaturSchutzGruppe Jettingen

Blaukraut

ROTKOHL – GEMÜSE DES JAHRES 2006
Abwehrstärkender Selen-Spender
Kabis, Kappes, Kraut oder Kohl - gemeint sind die runden, festen Köpfe von Weißkohl, Wirsing oder Rotkohl. Obwohl ähnlich in Wuchs, Kultivierung, Ernte und Lagerung unterscheiden sie sich doch deutlich in Bezug auf die Verwertung, und auch die Inhaltsstoffe weichen ab.
Antike Kohlmedizin
Schriftliche Belege zum Nutzen des Kohlgemüses gibt es seit der Antike zuhauf. Ägypter wie Römer wussten um die Kater-Killer-Funktion von Kohl: „Wenn du auf einem Bankett viel trinken und das Mahl genießen willst, iss vorher so viel rohen Kohl mit Essig, wie du willst" empfahl Cato. Die Griechen schätzten Kohl so hoch ein, dass sie 621 v. Chr. ein Gesetz erließen, das die Todesstrafe für jeden forderte, der Kohl stahl.
Kohl galt als Allheilmittel gegen Geistes- und Nervenkrankheiten, aber auch im Aberglauben verhaftete Wirkungen wurden ihm zugeschrieben. So sollte man sich an jedem Freitag, den 13., ein Kohlblatt auf die Stirn legen, um das Böse zu vertreiben.
„Wer kann und mag alle Kraft und Tugend des gemeinen Cappeskrautes erzählen" fragt Hieronymus Bock in seinem Kreuterbuch von 1551. Er schätzte Kohl höher als andere Gemüse ein: „Ist auch irgendein bräuchliches Küchenkraut in Germania, das jedermann, ja auch dem Rindvieh annehmiger sei dann das Cappeskraut?" Sebastian Kneipp war derselben Meinung und empfahl, dieses „allergesündeste Nahrungsmittel" möglichst oft zu verwenden.
Blaukraut - Rotkraut
In manchen Regionen heißt Rotkabis oder Rotkraut auch Blaukraut. Eigentlich ist es eher violett, aber die wachsigen Außenblätter verleihen ihm auf dem Acker einen deutlichen Blauschimmer. Die Farbe schlägt im Kochtopf um und wird besonders intensiv, wenn man Zitronensaft, einen Schuss Essig oder einen säurehaltigen Apfel beigibt. Farbgeber sind phenolische Flavonoide, speziell Anthocyane. Anthocyan-Farbstoffe zählen zu den für die Gesundheit besonders wichtigen sekundären Pflanzenstoffen. Sie stärken das Immunsystem, regulieren den Blutdruck, hemmen Keime, senken den Cholesterinspiegel, wirken Arteriosklerose entgegen und beugen Krebs vor. Auch für das Sehvermögen sind Anthocyane wichtig. Sie stabilisieren die Wände der kleinen Blutgefäße, vor allem die der Augen.
In Boston/USA ist der Nachweis gelungen, dass Polyphenole wie das Anthocyanin auch die Gedächtnisleistung verbessern. Da diese bioaktiven Substanzen schädliche Moleküle (freie Radikale) im Körper abfangen, verlangsamen sie die Alterung der Gehirnzellen: der Rotkohlgenuss wirkt geradezu zellverjüngend.
Immunstoff Selen
Je nach Anbaugebiet enthält Rotkohl bis zu 5 Mikrogramm/100 g Selen. Solches „Pflanzen-Selen" ist weitaus besser verwertbar als das Selen im Fleisch. Das Spurenelement ist Bestandteil des Immunsystems, es schützt das Hauptquartier des Immunsystems, die Thymusdrüse, und hilft auch bei der Produktion von Antikörpern gegen Krankheitserreger. Zudem wirkt Selen blutdrucksenkend und trägt dazu bei, die Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen. Es entgiftet den Organismus von Schwermetallen, aktiviert die Schilddrüse und belebt das Gehirn.

NaturSchutzGruppe Jettingen e.V.