Schwarzpappel
Das Kuratorium „Baum des Jahres", dem auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. angehört, hat die Schwarzpappel (Populus nigra) zum Baum des Jahres 2006 gewählt.
Schwarzpappeln sind stattliche, bis 30 m hohe und über 2 m dicke Bäume, die ein Alter von 300 Jahren erreichen können. Mit der Produktion von etwa 26 Mill. Samen pro Baum erreicht die Schwarzpappel den höchsten Wert in der heimischen Flora. Die Baumart ist in ganz Europa verbreitet, hat jedoch einen gewissen Wärmebedarf. Daher kommt sie in größeren Beständen vor allem in den Niederungen großer Ströme vor. Dort ist sie meist mit Weiden vergesellschaftet und benötigt wie diese zur Keimung Rohböden (Kies- und Sandbänke), die nur bei natürlicher Überflutungsdynamik regelmäßig und in größerem Ausmaß vorhanden sind - kurze periodische Überschwemmungen sind kein Problem.
Wegen ihres hohen Licht-, Wasser- und Nährstoffbedarfes gehört die Schwarzpappel dennoch zu den konkurrenzschwachen Bäumen, die fast nur in natürlichen Weichholz-Auewäldern direkt am Flussufer eine Überlebenschance haben.
Auf der Roten Liste
In Deutschland steht die Schwarzpappel auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten. In den ostdeutschen Ländern ist sie sogar vom Aussterben bedroht. Hauptursache für diese Gefährdung ist die Vernichtung der natürlichen Lebensräume der Schwarzpappel: großflächige Rodung und Trockenlegung von Auwäldern Begradigung und Eindeichung von Flussläufen und Absenkung des Grundwasserspiegels. Hinzu kommt die seit etwa 200 Jahren bevorzugte Verwendung anderer Pappelarten („Wirtschaftspappeln"), die leicht mit Schwarzpappeln bastardieren. Für den Erhalt noch verbliebener Altbäume und die gezielte Pflanzung neuer Schwarzpappeln haben sich bereits Initiativen gebildet, z.B. der europaweite Forschungsverbund „Populus nigra Network". Deutschland arbeitet seit 1998 an diesem Programm mit.
Die nächsten Verwandten
In Mitteleuropa sind von den rund 35 Pappel-Arten der nördlichen Halbkugel nur drei heimisch: Schwarzpappel, Silberpappel (P. alba) und die auch als Espe oder Aspe bezeichnete Zitterpappel (P. tremula). Sie ist die häufigste und älteste „Wildpappel", die schon aus der älteren Tundrenzeit (10000 v. Chr.) nachgewiesen ist. Die in unseren Breiten ebenfalls vorkommende Graupappel (P. canescens) ist ein natürlicher Bastard von Silber- und Zitterpappel. In Wirtschaftswäldern wird heute vielfach die Kanadische Pappel (P. canadensis) angepflanzt, eine Kreuzung zwischen europäischer und amerikanischer Schwarzpappel.
Eine bemerkenswerte Form der Schwarzpappel ist die um 1740 aus Italien eingeführte und heute als Alleebaum häufig anzutreffende Pyramidenpappel (P. nigra var. italica) mit säulenartigem Wuchs.
Futterpflanze für Insekten
Nach wissenschaftlichen Untersuchungen finden sich auf Pappeln (Espen eingeschlossen) bis zu 97 pflanzenfressende Insektenarten, darunter 19 Käferarten sowie 33 Groß- und 26 Kleinschmetterlingsarten.