Indianerbanane
Nach Kiwis und Nashis ist die aromatische Indianer-Banane (Asimina triloba) dabei, die Hobbygärten zu erobern. Den kuriosen Namen hat sie von einem nordamerikanischen Indianerstamm, den Paw Paw, die im Osten der USA seit Jahrhunderten diese großen, wohlschmeckenden Früchte in der Wildnis geerntet haben. Weitere Bezeichnungen sind Paw-Paw- Frucht, Michigan-Banane und Hoosier-Banane. In über 20 Staaten der USA, vor allem in Kentucky, Michigan, Missisippi, Ohio, Texas und Virginia, gibt es große Paw-Paw-Plantagen. In Europa werden in der Schweiz und in Italien seit über 10 Jahren in Versuchsanlagen 10 Sorten getestet. Die meisten Erfahrungen liegen an der Forschungsanstalt Wädenswil und an der Universität von Florenz (Prof. Montanari) vor. In der Pfalz stehen seit einigen Jahren über 100 Bäume bei Hobbygärtnern.
Baum- und Fruchtform
Botanisch zählt die Pflanze nicht zu den Bananen, sondern zu den Annonaceen, einer tropischen Pflanzenfamilie. Die Bäume gelten als winterhart bis 26 0C und können daher in allen Weinbauregionen Deutschlands angebaut werden. Der Baum wächst zunächst schwach, später mittelstark und wird 3 bis 5 m hoch. Die großen Blätter ähneln Esskastanien-Blättern.
Ab dem 3. bis 4. Jahr erscheinen an den einjährigen Trieben große purpurrote bis lila gefärbte Blüten, die mehrere Fruchtknoten besitzen. Aus ihnen entwickeln sich ovale, 7 bis 12 cm lange und bis zu 400 g schwere Früchte. Die Schalenfarbe ist grün, bei Reife gelb, bei Überreife braun. Das gelbe, schmelzend-cremige Fruchtfleisch, das nut 6 bis 8 großen, ungenießbaren Kernen durchsetzt ist, schmeckt sehr aromatisch nach Vanille, Karamell, Mango, Ananas und Banane. Bei Geschmacksproben im Oktober und November 2006 mit über 200 Hobbygärtnern in Freinsheim, Landau, Ludwigshafen und Neustadt waren die Testpersonen ausnahmslos begeistert. Alle Früchte stammten aus Freinsheim/Pfalz und Güttingen (Schweiz).
Reife Früchte halten sich im Zimmer 4 bis 7 Tage, im Kühlschrank bis zu 4 Wochen. Beim Verzehr von unreifen Früchten kann es zu Übelkeit oder Durchfall kommen.
Sorten und Anbau
In den USA gibt es hunderte von Sorten, von denen sich folgende besonders bewährt haben: , Davis’, ,NC-l`, ,Overleese', Prolific', ,Taylor` und ,Sunflower'. Da fast alle Sorten selbststeril sind, muss man mindestens 2 verschiedene Sorten anpflanzen, um Früchte zu bekommen. Eine Ausnahme ist ,Sunflower': sie gilt als selbstfruchtbar und bringt auch als Einzelbaum Früchte.
Der Pflanzabstand liegt bei 2,5 bis 3 m. Der Boden sollte nicht zu schwer und humos sein. Besonders in den ersten Jahren muss man in den Sommermonaten gießen. Eine ausreichende Stickstoffdüngung im März (20 grm2) sorgt bei Jungbäumen für den nötigen Schub. Der Baum benötigt in den Anfangsjahren einen Pfahl, ein Pflanzschnitt entfällt. Später werden die Bäume nur etwas ausgelichtet. Schädlinge und Krankheiten treten nicht auf. Durch Handbestäubung lassen sich mehr Früchte erzielen. da die Befruchtung nur durch Fliegen, Käfer oder Wind erfolgt. Je nach Sorte reifen die Früchte Ende September bis Mitte Oktober. Geerntet wird, wenn sich die Früchte leicht gelb färben und etwas weich werden.
Inhaltsstoffe der Frucht: Indianer-Bananen enthalten deutlich mehr Vitamin A und C als Äpfel. Sie sind reich an Aminosäuren und Mineralstoffen und sollen – wie alles Obst – vorbeugend gegen Krebs wirken.
Bezugsquellen:
Paul Oberholz, Freinsheim/Pfalz, Tel. 06353-7402
Flora-Toskana, Schillerstr. 25, 89278 Nersingen, Tel. 07308-9283387, www.flora-toskana.de