Die Birke – ein Baum, der Leben erhalten kann
Allein ihre helle Rinde macht sie unverwechselbar. So verwundert es nicht, dass schon die alten Germanen der Birke besondere Fähigkeiten nachsagten. Noch heute ist der weiße Baum Symbol für Neuanfang und Leben.
In unseren Breiten sind die Sand- und Hängebirke (Betula pendula), die Moorbirke (Betula pubescens), die 70 cm hohe Zwergbirke (Betula nana) sowie die Strauchbirke (Betula humilis) beheimatet. Das Wort Birke ist vom indogermanischen „bherek" abgeleitet und bezieht sich auf die hell glänzende Rinde, in der der weiße Pflanzenfarbstoff Betulin eingelagert ist.
Birken wachsen im ersten Jahr bis zu einem Meter Die Sandbirke kann 25 Meter hoch und 200 Jahre alt werden. Mit ihrem dichten, flachen Wurzelwerk nimmt sie große Mengen Wasser auf - an Sommertagen können dies bei einer einzeln stehenden Birke Bis zu 400 Liter Wasser sein. Auch Frost kann der Birke nichts anhaben, weil sie in ihren Knospen und Blättern ätherische Öle speichert. Das ermöglicht es Birkenbäumen, auch im Norden Skandinaviens und in Ostsibirien zu existieren.
Auch als Nutzpflanze hat die Birke eine lange Tradition. In nordischen Ländern wurde die Rinde zur Abdeckung von Häusern verwandt. Man kann sie auch zu vitamin- und mineralstoffreichem Mehl vermählen. Die Indianer wiederum bauten aus der Rinde ihre Boote.
In Skandinavien mit seinen langen, dunklen Wintern gilt die Birke als „Lebensbaum" und Zeichen für die Überwindung des Todes. Wenn sie im Frühling ihre herzförmigen, wunderschönen, zartgrünen Blätter ausrollt, tanzen die jungen Menschen um sie herum. Und auch in Deutschland wird der Maibaum als Zeichen des erwachenden Lebens aufgestellt.
Es ist bekannt, dass viele deutsche Kriegsgefangene in Sibirien sogar ihr Leben der Birke verdanken. Heilkundige Gefangene hämmerten aus einer Blechdose eine kleine Rinne, schlugen sie in den Stamm von jungen Birken und gewannen so den Saft, der reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist.
Die Heilstoffe der Birke wirken bei Ödemen, Blasenentzündungen, Nierensteinen, Gicht und Rheuma und regen die Nierentätigkeit an. Besonders in Russland lässt man den gewonnenen Birkensaft zu Wein vergären. Das relativ weiche Holz wird für Furniere und zum Schnitzen von Holzschuhen verwandt. Für die Landwirtschaft werden aus Birkenzweigen harte Besen hergestellt, und in der finnischen Sauna Birkenruten benutzt. Eine Birke liefert den Rohstoff für l 500 Milchkartons.
Mit Birkenpower ins Frühjahr
Die Kraft junger Birkenblätter fördert die natürliche Entschlackung des Körpers und stärkt die Hautdurchblutung. Die Extrakte aus dem markanten Baum mit dem schneeweißen Stamm sind generell vielseitig einsetzbar.
Das Frühjahr ist jetzt die ideale Zeit, um seinen Körper einmal „kräftig zu entrümpeln". In der Natur macht uns das die Birke in idealer Weise vor: Rund 70 Liter Flüssigkeit transportiert der Baum im Frühling Tag für Tag von der Wurzel in die Baumkrone und gibt sie über die Blätter nach außen ab. Ein eindrucksvoller Vorgang. Und den hat sich der Mensch zu Nutze gemacht: mit einer Birken-Aktiv-Kur" aus Birkenblättern bekommt nämlich der Organismus natürliche Unterstützung Stoffwechsel-Ablagerungen zu lösen und auszuscheiden. So wird ein natürlich-schönes Hautbild gefördert. Geerntet werden dafür die zarten Blätter der Phase zwischen Mai und Juni - sie stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe, da sich die Birke dann in ihrer vitalsten Aufbauphase befindet.
Birke gegen Orangenhaut
Die Finnen schlagen sich beim Saunabesuch mit Birkenreisern auf die Haut, sie fördern damit die Durchblutung und regen den Hautstoffwechsel an. Bei uns sind Birkenextrakte bislang eher zur Haarpflege und im Kampf gegen Schuppen bekannt. Doch nun weiß man auch wissenschaftlich, was die Finnen seit Jahrhunderten beherzigen: Extrakte aus der Birke kurbeln den Hautstoffwechsel an, bringen die Hautdurchblutung auf Vordermann und verbessern so auch das meist unschöne Hautbild im Fall einer Cellulite (Orangenhaut). Und dies geschieht dank folgender Abläufe: Die Haut steht in enger Bindung zu den Funktionen der Niere. Unreine Haut kann somit ein Zeichen dafür sein, dass Ausscheidungsprozesse im Körper nicht richtig funktionieren. Und wenn dadurch Cellulite an der Hautoberfläche sichtbar wird, sind Fettabbau und Fettaufbau aus dem Gleichgewicht geraten. Die Verhärtungen im Hautgewebe behindern dann die Gefäßsysteme der Blut- und Lymphbahnen, der Transport von Zellflüssigkeit und Stoffwechselprodukten gerät ins Stocken. Die Inhaltsstoffe der jungen Birkenblätter sollen diesen Ablagerungstendenzen entgegenwirken.
Zauberbaum
Bei den alten Germanen galt die Birke als der Zauberbaum. Für sie verkörperte er wie kein anderer das Frühjahr, das Aufblühen und das Werden statt dem Vergehen. Heute lebt dieser Brauch noch fort, indem Pfingst- und Fronleichnamsbirken aufgestellt werden. Auch in vielen süddeutschen Gemeinden (die eigentlich keltischen Ursprungs sind), wird die Birke als Maibaum benützt.