Die stinkende Nieswurz
Ende Januar, der Schnee liegt noch knöcheltief auf dem Kühlen Berg. Ein aufdringlicher Nordwestwind bläst von den Schwarzwaldhöhen her, dringt durch deine Jacke und beißt sich durch die Maschen jedes noch so dicken Pullovers. Angesichts dieser ungemütlichen Umstände drängt sich dir unweigerlich der Gedanke an ein warmes Zuhause und eine Tasse duftenden, heißen Kaffees auf. Lass uns nach Hause gehen, außer einem grauen Winterhimmel und einer tristen, weißen Landschaft gibt es hier noch nichts zu sehen. Im Frühling wieder, ja da sieht es hier anders aus – und grün. Grün? Zufällig verirrt sich dein Blick an den Wegrand. Da, halb verdeckt durch die blattlosen Zweige eines Gebüschs leuchtet es grün, ein grünes Pflanzenbüschel. Grün! Jetzt mitten im Winter?
Es ist die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) Den Namen „Stinkende Nieswurz“ hat sie sich durch ihre unangenehm riechenden Blätter gemacht. Aber sie ist die erste Frühlingsbotin überhaupt. Oft schon im Dezember bildet sie ihre hellgrünen Blütenknospen aus um sie dann, wenn sich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen über die Landschaft ergießen, zu einer gedrungenen röhrenförmigen Blüte öffnen zu lassen.
Der botanische Name dieser außergewöhnlichen Pflanze (Helleborus foetidus) ist griechisch-lateinischen Ursprungs. Griechisch: „helein“ bedeutet töten und „bora“ = Nahrung, also eine Pflanze, die durch „Helleborin“ sehr giftig ist. Der lateinische Zusatz „foetidus“ bedeutet „stinken“. Das Helleborin reizt die Schleimhäute und regt zum Niesen an. Daher der deutsche Name „Nieswurz“.
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die Schneerose
Ebenso giftig, wenn auch viel anmutiger, gibt sich ihre Schwester, die Schneerose, besser bekannt unter dem Namen Christrose (Helleborus niger). Aus Südwesteuropa eingewandert, ziert diese unsere Gärten schon in der zweiten Hälfte des Winters. Früher wurde sie als Heilpflanze verwendet, doch seit einiger Zeit verzichtet man wegen unangenehmer Nebenwirkungen auf ihre Dienste.
Unsere Bilder zeigen den Zustand der Pflanze Ende Januar und dann noch einmal Mitte Februar, ca. zwei Wochen nach der Schneeschmelze.