NSG - NaturSchutzGruppe Jettingen

Die Küchenschelle und das Leberblümchen

Die Küchenschelle

Ein blaues Wunder

Hallo liebe Naturfreunde, heute haben wir einen besonders interessanten Tipp für euch. Zu den ersten Frühlingsblühern gehört die gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Sie ist eine Pflanze aus der Familie der Ranunkeln, und ist in der Natur draußen stark bedroht. Wie die meisten Ranunkulaceae (Hahnenfußgewächse) ist auch diese Pflanze giftig. Besonders für Hunde soll das enthaltene Alkaloid Protoanemonin lebensgefährlich sein. Beim Menschen kann es zu heftigen Hautreizungen sowie zu Kreislauf- und Atemlähmungen führen. Nur anschauen und sich an der Blume erfreuen ist allerdings völlig unschädlich!

Der Name Pulsatilla kommt aus dem Lateinischen von "pulsare" = schlagen, läuten, da die Blüte entfernt an eine Glocke erinnert. Unklar ist die deutsche Bezeichnung "Küchenschelle". Diese könnte sich auf "Kuhglocke" beziehen und müsste dann aber "Kühchenschelle" geschrieben werden. Tatsächlich findet man sie in alten botanischen Beschreibungen noch so.

Glücklicherweise können wir ganz in unserer Nähe noch ein umfangreiches Vorkommen bestaunen. Gerade in diesen Tagen blühen an den Hängen des Kochartgrabens bei Reusten hunderte dieser blauen Frühlingsblumen. Ein Naturschauspiel der ganz besonderen Art wartet da in den nächsten beiden Wochen auf Sie. Wenn Sie Lust haben, dann gönnen Sie sich und Ihrer Familie mal einen Spaziergang am Samstag- oder Sonntagnachmittag.

Sie können Ihr Auto auf dem Kirchberg in Reusten parken. Gleich beim Sportplatz gegenüber finden Sie einen Parkplatz von dem aus Sie sich nach Westen wenden. Immer an der Hangkante entlang. Nach etwa 20 Minuten (im Kurschritttempo dauert es etwas länger), bevor der Weg in einem Linksbogen ins Tal führt, befindet sich linker Hand am Ende einer Schlehenhecke ein kahler Aussichtsplatz von dem aus Sie einen wunderschönen Blick über den Kochartgraben haben. Direkt zu Ihren Füßen finden Sie dann das besagte „Blaue Wunder“. Bitte bleiben Sie auf der Kuppe, denn ein Ausflug im Hang ist nicht ungefährlich und vor allem wegen der dünnen Humusdecke für die dortige Pflanzenwelt enorm schädigend.

 

Küchenschelle und Leberblümchen

Das Leberblümchen

Ebenso selten ist das Leberblümchen (Hepatica nobilis oder Anemone hepatica). Bei uns im Gäu kann man sie nur an einigen wenigen, versteckten Stellen finden. Auch sie gehört zu den Ranuculaceae und ist ebenso wie die meisten anderen dieser Familie in allen ihren Teilen durch das Protoanemonin schwach giftig. In der Familie der Hahnenfußgewächse reiht sich das Leberblümchen in die Gattung der Windröschen (Anemonen) ein.

Der Name Hepatica leitet sich vom lateinischen (morbus) hepaticus = Leberleiden ab. Früher glaubte man, dass die Form einer Pflanze auf die ihr innewohnende Heilwirkung schließen ließe. Da die Blätter unseres Leberblümchens entfernt an eine Leber erinnern, leitet sich daher auch der Name ab.

Bedingt durch die geringen Vorkommen sind beide, Küchenschelle wie Leberblümchen, besonders geschützt!

 
NaturSchutzGruppe Jettingen e.V.